1. Der Besuch der drei Männer (Gen 18,1-8)
- Und der HERR erschien ihm (Abraham) in den Eichen von Mamre, als er in der Mittagszeit vor dem Zelt saß.
- Er blickte auf und sah, dass drei Männer vor ihm standen. Als er sie sah, lief er ihnen entgegen von dem Zelt-Tor und fiel auf sein Angesicht.
- Und er sprach: „Herr, wenn ich Gnade in deinen Augen gefunden habe, so geh doch nicht vorüber an deinem Knecht.
- Es werde etwas Wasser zu euren Füßen gebracht, und lasst euch die Füße waschen und lehnet euch unter einem Baum zurück.
- Ich will ein Stück Brot holen, damit ihr euch erfrischt, bevor ihr weiterzieht; denn deshalb seid ihr zu eurem Knecht gekommen.“ Sie sprachen: „Tu, wie du gesagt hast.“
- Und Abraham ging eilends in das Zelt zu Sarah und sprach: „Eile, stelle drei Maß feines Mehl, knete es und mache ungesäuerte Brote.“
- Und Abraham lief zu den Rindern und nahm ein gutes, zartes Kalb und gab es einem Knecht, der es eilends zubereiten sollte.
- Und er nahm Butter und Milch und das Kalb, das er zubereitet hatte, und stellte es ihnen vor; und er stand bei ihnen unter dem Baum, während sie aßen.
2. Die Verheißung von Isaak (Gen 18,9-15)
- Und sie sprachen zu ihm: „Wo ist Sarah, deine Frau?“ Er antwortete: „Siehe, im Zelt.“
- Da sprach er: „Ich will sicher wieder zu dir kommen, wenn die Zeit lebendig wird, und siehe, Sarah, deine Frau, wird einen Sohn haben.“ Sarah hörte es hinter dem Zelt-Tor, das bei ihm war.
- Abraham und Sarah waren aber alt und wohl in Jahren, und Sarah hatte nicht mehr die Gewohnheit der Frauen.
- Da lachte Sarah bei sich selbst und sprach: „Nachdem ich abgefallen bin, soll ich noch Lust haben, und mein Herr ist auch alt?“
- Und der HERR sprach zu Abraham: „Warum hat Sarah gelacht und gesagt: ‚Sollte ich wirklich noch gebären, wo ich doch alt bin?‘
- Sollte dem HERRN etwas unmöglich sein? Zur festgesetzten Zeit will ich zu dir wiederkommen, und Sarah wird einen Sohn haben.“
- Sarah leugnete und sprach: „Ich habe nicht gelacht“, denn sie fürchtete sich. Aber er sprach: „Doch, du hast gelacht.“
3. Die Engel und das Urteil über Sodom (Gen 18,16-21)
- Und die Männer standen auf und sahen von dort nach Sodom; und Abraham ging mit ihnen, um sie zu begleiten.
- Der HERR aber sprach: „Sollte ich vor Abraham verbergen, was ich tun will,
- da Abraham doch ein großes und mächtiges Volk werden soll, und alle Nationen auf Erden sollen in ihm gesegnet werden?
- Denn ich habe ihn erkannt, dass er seinen Kindern und seinem Haus nach ihm befehlen wird, den Weg des HERRN zu gehen, dass sie Gerechtigkeit und Recht üben, damit der HERR Abraham das tun kann, was er ihm verheißen hat.“
- Und der HERR sprach: „Das Geschrei über Sodom und Gomorra ist groß, und ihre Sünde ist sehr schwer.
- Ich will hinabsteigen und sehen, ob sie ganz nach dem Geschrei, das zu mir gekommen ist, verfahren, und wenn nicht, will ich es wissen.“
4. Abrahams Fürbitte für Sodom (Gen 18,22-33)
- Da wichen die Männer von dort und gingen gen Sodom; aber Abraham stand noch vor dem HERRN.
- Und Abraham trat heran und sprach: „Willst du auch den Gerechten mit dem Gottlosen vernichten?
- Vielleicht gibt es fünfzig Gerechte in der Stadt; willst du sie auch vernichten und den Ort nicht verschonen um der fünfzig Gerechten willen, die darin sind?
- Das sei ferne von dir, dass du so etwas tust, dass du den Gerechten mit dem Gottlosen umbringst, dass der Gerechte wie der Gottlose werde. Das sei ferne von dir! Sollte der Richter aller Welt nicht gerecht richten?“
- Der HERR sprach: „Wenn ich in Sodom fünfzig Gerechte finde, so will ich ihrer wegen den ganzen Ort verschonen.“
- Abraham antwortete und sprach: „Siehe, ich habe mich wagend zu reden vor dem HERRN, obwohl ich Staub und Asche bin.
- Vielleicht fehlen an den fünfzig Gerechten fünf; willst du wegen der fünf die ganze Stadt verderben?“ Er sprach: „Wenn ich dort fünf und vierzig finde, will ich sie nicht verderben.“
- Und Abraham fuhr fort und sprach: „Vielleicht finden sich dort vierzig.“ Er sprach: „Willst du nicht tun, wenn ich dort vierzig finde?“
- Und Abraham sprach: „Lass es nicht den HERRN erzürnen, wenn ich noch einmal rede: Vielleicht finden sich dort dreißig.“ Er antwortete: „Wenn ich dreißig finde, will ich es tun.“
- Und Abraham sprach: „Siehe, ich habe mich gewagt, vor dem HERRN zu reden: Vielleicht werden dort zwanzig gefunden.“ Er antwortete: „Wenn ich zwanzig finde, will ich sie nicht verderben.“
- Und Abraham sprach: „Lass es nicht den HERRN erzürnen, wenn ich noch diese eine Rede tue: Vielleicht werden dort zehn gefunden.“ Er sprach: „Wenn ich zehn finde, will ich es nicht verderben.“
- Und der HERR ging, als er mit Abraham zu Ende gesprochen hatte, und Abraham kehrte an seinen Ort zurück.
Das 18. Kapitel von Genesis ist ein faszinierendes Kapitel, das sowohl Gottes Gnade und Verheißungen als auch die Fürsorge und Verantwortung des Gläubigen hervorhebt. In diesem Kapitel erleben wir einen Besuch Gottes bei Abraham, die Verheißung von Isaak und die bedeutende Fürbitte, die Abraham für die Städte Sodom und Gomorra leistet.
1. Der Besuch von Gott bei Abraham (Gen 18,1-8)
Gott erscheint Abraham in der Gestalt von drei „Männern“ – eine subtile Darstellung Gottes und seiner Engel. Abraham reagiert mit tiefem Respekt und Gastfreundschaft und bietet ihnen ein köstliches Mahl an. Diese Begegnung zeigt, wie Gott oft unerwartet in das Leben von Menschen tritt und wie wichtig es ist, ihm in Demut und Ehrerbietung zu begegnen.
„Und er fiel auf sein Angesicht und sprach: ‚Herr, wenn ich Gnade in deinen Augen gefunden habe, so geh doch nicht vorüber an deinem Knecht.‘“ (Gen 18,2)
- Demut und Gastfreundschaft: Abraham bietet den Besuchern großzügige Gastfreundschaft und zeigt, wie ein Gläubiger Gott im Alltag willkommen heißen kann. Es erinnert uns daran, dass die Begegnung mit Gott nicht immer in außergewöhnlichen Momenten stattfindet, sondern oft in den alltäglichsten Situationen.
- Praktische Nächstenliebe: Abraham handelt in praktischer Weise und sorgt für die Bedürfnisse seiner Gäste. Dies spiegelt die tiefere Bedeutung wider, dass Glauben in Taten umgesetzt werden muss.
Reflexion:
Wie oft erkennen wir die göttliche Präsenz in unserem Alltag? Wie können wir in unserem täglichen Leben Gastfreundschaft und Nächstenliebe üben?
Diskussionsfrage: Was bedeutet es für uns, Gott in unseren täglichen Handlungen willkommen zu heißen? Wie sieht eine „praktische Gastfreundschaft“ gegenüber anderen in unserem Leben aus?
2. Die Verheißung von Isaak (Gen 18,9-15)
Die Verheißung von Isaak wird erneut ausgesprochen, obwohl Abraham und Sarah weit über das Alter hinaus sind, in dem man noch Kinder erwarten würde. Sarah lacht angesichts dieser Verheißung, weil sie die Unmöglichkeit einer Geburt im Alter nicht begreifen kann.
„Warum hat Sarah gelacht und gesagt: ‚Sollte ich wirklich noch gebären, wo ich doch alt bin?‘ Sollte dem HERRN etwas unmöglich sein?“ (Gen 18,13-14)
- Vertrauen in Gottes Verheißungen: Diese Episode zeigt, dass Gottes Verheißungen nicht an menschliche Umstände gebunden sind. Was für den Menschen unmöglich erscheint, ist für Gott kein Hindernis.
- Glaube und Zweifel: Sarahs Lachen kann als Symbol für die menschliche Skepsis und Zweifel gegenüber Gottes Verheißungen und seiner Macht verstanden werden. Aber trotz ihrer Zweifel bleibt Gott treu zu seinem Wort und versichert ihr, dass sie einen Sohn bekommen wird.
Reflexion:
Wie können wir in unserem Leben mehr Vertrauen in Gottes Verheißungen entwickeln, auch wenn die Umstände unmöglich erscheinen?
Diskussionsfrage: Welche „unmöglichen“ Situationen in unserem Leben können durch Gottes Kraft verändert werden? Wie können wir unseren Glauben in solchen Momenten stärken?
3. Die Fürbitte Abrahams für Sodom (Gen 18,16-33)
Ein weiterer bedeutender Teil dieses Kapitels ist Abrahams Fürbitte für die Städte Sodom und Gomorra. Als Gott ihm offenbart, dass er Sodom wegen der großen Sünde vernichten will, tritt Abraham für die Stadt ein und verhandelt mit Gott, um sie zu verschonen, wenn dort nur zehn Gerechte zu finden sind.
„Das sei ferne von dir, dass du den Gerechten mit dem Gottlosen umbringst. Sollte der Richter der ganzen Erde nicht gerecht richten?“ (Gen 18,25)
- Abrahams Verantwortung und Fürsorge: Abraham übernimmt eine erstaunliche Rolle als Fürsprecher für die Menschen von Sodom. Trotz ihrer Sünde und ihres Verhaltens bittet er für sie, und zeigt damit eine tiefgehende Verantwortung und Nächstenliebe für die anderen, selbst für diejenigen, die Gottes Gericht verdienen.
- Gottes Gerechtigkeit und Barmherzigkeit: Gott zeigt sich als gerecht und bereit, den ganzen Ort zu verschonen, wenn nur eine kleine Zahl von Gerechten zu finden ist. Dies zeigt sowohl seine Gerechtigkeit als auch seine Barmherzigkeit, die er selbst in den schwierigsten Situationen walten lässt.
Reflexion:
Die Fürbitte Abrahams fordert uns heraus, wie wir für andere beten und in welcher Weise wir uns für das Wohl der Gesellschaft einsetzen können. Gott hört das Gebet des Gerechten und ist bereit, seinen Plan zu ändern, wenn die Umstände es erfordern.
Diskussionsfrage: Wie können wir in der heutigen Zeit als Fürsprecher für die Menschen in unserer Umgebung eintreten? Was bedeutet es, für diejenigen zu beten, die sich in schwierigen oder sündigen Lebensumständen befinden?
Aufruf zur offenen Diskussionsrunde
Genesis 18 lehrt uns eine wichtige Lektion über Gottes Verheißungen, seine Barmherzigkeit und wie wir als Gläubige auf Gottes Rufen reagieren können. Es zeigt uns, dass Vertrauen, Fürsorge und Gehorsam zentrale Elemente des Glaubens sind.
- Wie reagieren wir, wenn Gottes Pläne für uns schwierig oder unmöglich erscheinen?
- Was können wir von Abrahams Fürbitte lernen und wie können wir heute für andere in Fürbitte eintreten?
- Wie können wir Gastfreundschaft und Nächstenliebe im Alltag praktizieren und Gottes Gegenwart in unserem Leben erkennen?
Lasst uns diese Fragen in einer offenen Diskussionsrunde vertiefen und gemeinsam darüber nachdenken, wie wir als Gemeinschaft und als Einzelne unser Leben im Vertrauen und Gehorsam gegenüber Gottes Verheißungen gestalten können.
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