Das Passah gefeiert und der Auszug angekündigt
- Der HERR sprach zu Mose und Aaron im Land Ägypten:
- Dieser Monat soll für euch der Anfang der Monate sein; er sei für euch der erste Monat des Jahres.
- Redet mit der ganzen Gemeinde Israel und sprecht: Am zehnten Tag dieses Monats nehme sich jeder ein Lamm, je nach der Anzahl der Hausgemeinschaften, ein Lamm für jedes Haus.
- Wenn aber das Haus zu klein ist für ein Lamm, dann nehme er es gemeinsam mit seinem nächsten Nachbarn, der an seinem Haus am nächsten ist, nach der Zahl der Seelen, die in einem Haus sind; so viel an Lamm, wie jeder essen kann.
- Ein fehlerloses Lamm, ein Männchen, einjährig, soll es sein. Ihr sollt es aus den Schafen oder aus den Ziegen nehmen.
- Und ihr sollt es bis zum vierzehnten Tag dieses Monats bewahren; dann soll es die ganze Gemeinde Israel zwischen den beiden Abenden schlachten.
- Und sie sollen von dem Blut nehmen und es an die beiden Pfosten und an den oberen Teil der Tür mit dem Blut bestreichen, an den Häusern, in denen sie es essen.
- Und sie sollen das Fleisch in derselben Nacht essen, am Feuer gebraten; mit ungesäuertem Brot und mit Bitterkräutern sollen sie es essen.
- Es soll nichts davon roh oder in Wasser gekocht gegessen werden, sondern nur am Feuer gebraten, mit Kopf, Schenkeln und Eingeweiden.
- Und ihr sollt nichts davon übrig lassen bis zum Morgen, sondern was übrig bleibt, das sollt ihr mit Feuer verbrennen.
- So sollt ihr es essen: eure Hüften gegürtet, eure Sandalen an euren Füßen und euren Stab in der Hand; und ihr sollt es eilends essen. Es ist das Passah des HERRN.
- Denn ich werde in dieser Nacht durch das Land Ägypten gehen und alle Erstgeborenen im Land Ägypten schlagen, sowohl Menschen als Vieh, und über alle Götter Ägyptens werde ich Gericht halten. Ich bin der HERR.
- Und das Blut an den Häusern, in denen ihr seid, wird für euch ein Zeichen sein. Wenn ich das Blut sehe, werde ich an euch vorübergehen, und es wird euch keine Plage zustoßen, wenn ich das Land Ägypten schlage.
- Und dieser Tag soll euch zum Gedächtnis dienen, und ihr sollt ihn feiern als ein Fest für den HERRN. Ihr sollt ihn feiern als ein ewiges Fest von Geschlecht zu Geschlecht.
- Sieben Tage sollt ihr ungesäuertes Brot essen; schon am ersten Tag sollt ihr den Sauerteig aus euren Häusern tun, denn wer gesäuertes Brot isst, von dem soll die Seele abgeschnitten werden aus Israel, sowohl der Fremdling als der Einheimische.
- Am ersten Tag soll eine heilige Versammlung sein, und am siebten Tag sollt ihr eine heilige Versammlung halten; an diesen Tagen sollt ihr keine Arbeit tun, außer was für den Gebrauch eines jeden Menschen zu tun nötig ist, das allein dürft ihr tun.
- Und ihr sollt das Fest der ungesäuerten Brote halten, denn an diesem Tag habe ich eure Scharen aus dem Land Ägypten geführt. Darum sollt ihr an diesem Tag jedes Jahr dieses Fest feiern, als ein ewiges Gesetz für euch.
- Vom vierzehnten Tag des ersten Monats bis zum zwanzigsten Tag des Monats sollt ihr ungesäuertes Brot essen.
- Sieben Tage sollt ihr keinen Sauerteig in euren Häusern finden; denn wer gesäuertes Brot isst, der soll aus der Gemeinde Israel ausgerottet werden, sei es ein Fremdling oder ein Einheimischer.
- Ihr sollt nichts Gesäuertes essen. In allen euren Wohnungen sollt ihr ungesäuertes Brot essen.
Die zehnte Plage: Der Tod der Erstgeborenen
- Da rief Mose alle Ältesten Israels und sprach zu ihnen: Geht hin, holt euch ein Lamm für eure Familien und schlachtet das Passahlamm.
- Und nehmt ein Zweig von Ysop, taucht ihn in das Blut, das an der Tür ist, und streicht das Blut an den oberen Teil der Tür und an die beiden Pfosten; und niemand soll aus der Tür seines Hauses hinausgehen bis zum Morgen.
- Denn der HERR wird durch das Land ziehen, um die Ägypter zu schlagen; wenn er das Blut an der Tür sieht, wird er an der Tür vorübergehen und wird keinen Verderber in eure Häuser kommen lassen, um euch zu schlagen.
- Und ihr sollt dieses Wort als ein Gesetz für euch und für eure Kinder bis in alle Ewigkeit halten.
- Wenn ihr in das Land kommt, das der HERR euch geben wird, wie er es verheißen hat, sollt ihr dieses Fest halten.
- Und wenn eure Kinder euch fragen: Was ist das für ein Dienst?
- So sollt ihr ihnen antworten: Es ist das Passahopfer des HERRN, der an den Häusern der Kinder Israel in Ägypten vorüberging, als er die Ägypter schlug und unsere Häuser verschonte. Und das Volk beugte sich und warf sich nieder.
- Und die Kinder Israel gingen und taten es so; wie der HERR Mose und Aaron geboten hatte, so taten sie.
- Und es geschah um Mitternacht, dass der HERR alle Erstgeborenen im Land Ägypten schlug, vom Erstgeborenen des Pharao, der auf seinem Thron saß, bis zum Erstgeborenen des Gefangenen, der im Gefängnis war, und alle Erstgeborenen des Viehs.
- Da stand der Pharao in der Nacht auf, er und alle seine Knechte und alle Ägypter, und es erhob sich ein großes Wehklagen in Ägypten, denn es war kein Haus, in dem nicht ein Toter war.
- Da rief der Pharao Mose und Aaron in der Nacht und sprach: Steht auf, geht aus mit meinem Volk, sowohl ihr als auch die Kinder Israel! Zieht hin, dient dem HERRN, wie ihr gesagt habt!
- Nehmt auch eure Schafe und Rinder mit, wie ihr gesagt habt, und geht hin und segnet mich auch!
- Und die Ägypter drängten das Volk, schnell aus dem Land zu ziehen, denn sie sprachen: Wir sind alle tot, wenn ihr bleibt.
- Da nahmen das Volk seinen Teig in einem Säckchen und taten es in ihre Kleider, und so trugen sie es auf ihren Schultern.
- Und die Kinder Israel taten, wie Mose gesagt hatte, und forderten von den Ägyptern Silbergeschirr und Goldgeschirr und Kleider.
- Und der HERR gab dem Volk Gunst in den Augen der Ägypter, sodass sie ihnen gaben, was sie verlangten; und so beraubten sie die Ägypter.
- Und die Kinder Israel zogen von Rameses nach Sukkot, etwa sechshunderttausend Mann zu Fuß, die Männer allein, dazu eine Menge von vielen anderen Völkern.
- Auch Schafe und Rinder, eine sehr große Menge Vieh, gingen mit ihnen.
- Und sie backten den Teig, den sie aus Ägypten gebracht hatten, zu ungesäuertem Brot, und es war kein Sauerteig darin; denn sie waren aus Ägypten vertrieben worden und konnten sich nicht länger aufhalten, noch hatten sie sich Verpflegung für den Weg bereitet.
- Die Zeit aber, die die Kinder Israel in Ägypten gewohnt hatten, betrug vierhundertunddreißig Jahre.
- Und es geschah am Ende der vierhundertunddreißig Jahre, an dem eben diesem Tag, dass alle Heere des HERRN aus dem Land Ägypten auszogen.
- Diese Nacht ist dem HERRN eine Nacht der Wachen für alle Kinder Israel, die er aus dem Land Ägypten geführt hat; diese Nacht soll dem HERRN gewacht werden von allen Kindern Israel in ihren Geschlechtern.
Das Passah als ewiges Gesetz
- Und der HERR sprach zu Mose und Aaron: Dies ist das Gesetz des Passah: Kein Fremder soll davon essen.
- Aber jeder Knecht, der um Geld gekauft wurde, soll es essen, nachdem er beschnitten worden ist.
- Ein Fremder und ein Tagelöhner sollen davon nicht essen.
- In einem Haus soll es gegessen werden; du sollst nichts von dem Fleisch nach draußen bringen und auch keinen Knochen daran zerbrechen.
- Die ganze Gemeinde Israel soll es feiern.
- Wenn ein Fremder bei dir wohnt und das Passah des HERRN feiern will, so soll er alle männlichen Mitglieder seines Haushalts beschnitten haben, und dann soll er es feiern, und er soll wie ein Einheimischer sein; aber kein Unbeschnittener soll davon essen.
- Das gleiche Gesetz soll für den Einheimischen und für den Fremdling gelten, der unter euch wohnt.
- Und alle Kinder Israel taten es so; wie der HERR Mose und Aaron geboten hatte, so taten sie es.
- Und es geschah an diesem Tag, dass der HERR die Kinder Israel aus dem Land Ägypten führte, nach ihren Scharen.
Das 12. Kapitel des Buches Exodus ist eines der zentralen Kapitel der Bibel, da es nicht nur die letzte Plage ankündigt, sondern auch das Passahfest einführt, das für die Israeliten bis heute von enormer Bedeutung ist. Dieses Kapitel verbindet Gottes Gericht über Ägypten mit seiner Erlösung für Israel und setzt ein Zeichen für Glaube, Befreiung und Erinnerung. Es bietet tiefgreifende Einblicke in das Verhältnis zwischen Gott und seinem Volk und die zentrale Bedeutung des Blutes des Lammes als Erlösungszeichen.
1. Das Passah als Gottes Gnadenakt
Das Passah, das hier eingeführt wird, ist nicht nur ein Fest der Erinnerung, sondern auch ein Akt der göttlichen Befreiung. Das Blut des Passahlammes, das an den Türpfosten gestrichen wird, schützt die Israeliten vor dem Tod, der die Erstgeborenen der Ägypter trifft. Dies stellt eine klare Trennung zwischen dem Volk Gottes und dem Volk Ägypten dar, das weiterhin unter Gottes Gericht steht.
- Gnade durch das Blut: Das Blut des Lammes symbolisiert die Erlösung und den Schutz, den Gott seinem Volk gewährt. Dieses Bild des Lammes, das für die Sünden des Volkes „opfert“, verweist später auf das Opfer von Jesus Christus, dem „Lamm Gottes“, dessen Tod und Blut für die Erlösung aller Menschen steht. Für die Israeliten ist dieses Ereignis der Moment, in dem sie sich aus der Sklaverei befreien und zu einem neuen Leben aufbrechen.
- Frage zur Reflexion: Was bedeutet es, dass Erlösung und Rettung oft mit einem Preis verbunden sind? Wie sehen wir diese Symbolik des Blutes in unserer heutigen religiösen Praxis?
2. Das Passah als Ritual der Erinnerung und Identität
Das Passah ist mehr als nur eine Erinnerung an die Befreiung aus der ägyptischen Gefangenschaft – es ist ein Ritual der Identität. Für das Volk Israel wird es zu einem ewigen Gesetz, das in jedem Jahr gefeiert wird, um den Bund Gottes mit seinem Volk zu erinnern. Es ist ein Zeichen der Gemeinschaft und des Glaubens, das sowohl die Vergangenheit feiert als auch die Zukunft in Gottes Treue bekräftigt.
- Wichtigkeit der Erinnerung: Der HERR fordert die Israeliten auf, das Passahfest als ewiges Gedächtnis zu feiern. Die Erinnerung an die Befreiung aus Ägypten ist die Grundlage für ihre Identität als Volk Gottes. In unserem eigenen Leben sind Gedenktage, Rituale und Traditionen oft wichtig, um die Verbindung zu unserer Geschichte, unserer Kultur und unserem Glauben zu bewahren.
- Frage zur Reflexion: Wie bewahren wir in unserer modernen Welt heilige Erinnerungen und Rituale, die uns in schwierigen Zeiten mit unserem Glauben verbinden? Gibt es ein Ritual oder eine Tradition, die uns in unserem eigenen Leben stärkt?
3. Die Notwendigkeit des Glaubens und des Gehorsams
Der entscheidende Punkt bei der Feier des Passahs ist der Glaube und der Gehorsam der Israeliten, die das Gebot Gottes umsetzen, das Lamm zu schlachten und das Blut zu verwenden, um ihre Häuser zu schützen. Nur durch den Glauben an Gottes Wort und durch das Handeln nach seinen Anweisungen wird das Volk gerettet.
- Glaube und Handeln: Die israelitische Gemeinschaft konnte nicht einfach passiv darauf warten, dass das Gericht über Ägypten kommt. Es war notwendig, dass sie aktiv glauben und handeln – durch den symbolischen Akt des Blutstreichens an den Türpfosten. Das zeigt, dass Gott sowohl derjenige ist, der rettet, als auch derjenige, dem der Glaube und Gehorsam des Volkes Vertrauen entgegenbringt.
- Frage zur Reflexion: Wie leben wir unseren Glauben heute? In welchen Bereichen unseres Lebens fordert uns Gott auf, aktive Schritte des Gehorsams und Vertrauens zu gehen, die möglicherweise unbequem oder herausfordernd sind?
4. Das Passah und die Verheißung der Erlösung
Am Ende des Kapitels zieht das Volk Israel tatsächlich aus Ägypten aus – ein entscheidender Moment in der Heilsgeschichte. Der Auszug aus der Sklaverei steht nicht nur für Befreiung von Unterdrückung, sondern auch für die Erfüllung von Gottes Verheißung. Es ist der Beginn einer neuen Ära für das Volk Gottes.
- Befreiung und Neuanfang: Der Auszug aus Ägypten und das Feiern des Passah als Erinnerung an diese Befreiung erinnern uns daran, dass Gott immer neue Anfänge und Freiheit für sein Volk bereithält, auch wenn der Weg dorthin schwierig und voller Prüfungen ist. Das Passah erinnert an die Erlösung, die Gott für uns bereithält, und fordert uns heraus, uns von unserer eigenen „Sklaverei“ – seien es Sünden, Ängste oder Unfreiheit – zu befreien.
- Frage zur Reflexion: Welche „Sklaverei“ oder Fesseln hindern uns heute daran, in die Freiheit zu gehen, die Gott für uns vorgesehen hat? Wie können wir neue Anfänge erleben, indem wir auf Gott vertrauen und seinen Ruf zur Befreiung hören?
Aufruf zur offenen Diskussion
Exodus 12 ist ein tiefgründiges Kapitel, das nicht nur die israelitische Geschichte betrifft, sondern auch heute noch Relevanz hat. Es fordert uns heraus, über Glaube, Gehorsam, Erinnerung und die Erlösung nachzudenken.
Diskussionsfragen:
- Inwiefern ist das Passah für uns heute mehr als nur ein historisches Ereignis? Was bedeutet das Passah für unsere Identität als Menschen des Glaubens?
- Was können wir aus der symbolischen Bedeutung des Blutes lernen? Wie sehen wir das Bild des Passahlammes im Licht des Neuen Testaments und des Opfers Jesu Christi?
- Welche Rolle spielen Rituale und Traditionen in unserem Glaubensleben? Wie können sie uns helfen, in schwierigen Zeiten an Gottes Treue und Erlösung zu erinnern?
Lasst uns in eine Diskussion eintauchen, die uns dazu einlädt, unsere geistlichen Erlebnisse und praktischen Anwendungen von Gottes Erlösung und Treue in unserem eigenen Leben zu teilen.
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