- Und es begab sich, als die Menschen zu wachsen begannen auf der Erde und ihnen Töchter geboren wurden,
- da sahen die Gottessöhne, dass die Töchter der Menschen schön waren, und nahmen sich zu Frauen, was sie wollten.
- Da sprach der HERR: „Mein Geist soll nicht für immer im Menschen bleiben, weil er auch Fleisch ist; jedoch sollen seine Tage 120 Jahre betragen.“
- Es waren Riesen auf Erden in jenen Tagen, und auch danach, als die Gottessöhne zu den Töchtern der Menschen eingingen und ihnen Kinder gebaren. Diese sind die Helden, die in der Vorzeit berühmt waren.
- Da aber der HERR sah, dass die Bosheit des Menschen groß war auf Erden und alles Trachten der Gedanken seines Herzens nur böse immerdar,
- da reute es den HERRN, dass er den Menschen gemacht hatte auf der Erde, und es schmerzte ihn in seinem Herzen.
- Und der HERR sprach: „Ich will den Menschen, den ich geschaffen habe, vom Angesicht der Erde vertilgen, vom Menschen bis zum Vieh, bis zum kriechenden Getier und bis zu den Vögeln unter dem Himmel; denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe.“
- Aber Noah fand Gnade in den Augen des HERRN.
Die Sintflut und der Bund mit Noah
- Dies ist die Geschichte Noahs: Noah war ein gerechter Mann und untadelig unter seinen Zeitgenossen; Noah wandelte mit Gott.
- Und Noah zeugte drei Söhne: Sem, Ham und Japhet.
- Die Erde aber war verderbt vor Gott und voll Frevels.
- Und Gott sah die Erde an, und siehe, sie war verderbt; denn alles Fleisch hatte seinen Weg verderbt auf der Erde.
- Da sprach Gott zu Noah: „Das Ende alles Fleisches ist vor mich gekommen; denn die Erde ist voll Frevels durch sie, und siehe, ich will sie verderben mit der Erde.
- Mache dir ein Schiff aus Holz, Gopherholz sollst du das Schiff machen, und in Abteilungen sollst du das Schiff machen und es innen und außen mit Pech überziehen.
- Und du sollst es so machen: Die Länge des Schiffes soll 300 Ellen betragen, die Breite 50 Ellen und die Höhe 30 Ellen.
- Du sollst ein Fenster oben am Schiff machen und ein Ellen hoch ein Stück von oben her setzen; und die Tür des Schiffes sollst du an seiner Seite machen. Du sollst es mit unterem, mittlerem und oberem Stockwerk bauen.
- Siehe, ich will eine Flut kommen lassen auf die Erde, um alles Fleisch zu verderben, in dem Leben ist unter dem Himmel. Alles, was auf Erden ist, soll umkommen.
- Aber mit dir will ich meinen Bund aufrichten, und du sollst in das Schiff gehen, du und deine Söhne und deine Frau und die Frauen deiner Söhne mit dir.
- Und von allem, was lebt, von allem Fleisch, sollst du je ein Paar in das Schiff bringen, dass sie mit dir am Leben bleiben; sie sollen männlich und weiblich sein.
- Von den Vögeln nach ihrer Art und von dem Vieh nach seiner Art, von allem kriechenden Getier auf der Erde nach seiner Art sollen je ein Paar in das Schiff kommen, dass sie am Leben bleiben.
- Du aber nimm dir von allen Speisen, die gegessen werden, und sammle sie bei dir, dass sie dir und ihnen zur Nahrung dienen.“
- Und Noah tat es; nach allem, was ihm Gott geboten hatte, so tat er.
Das sechste Kapitel des Buches Genesis markiert einen entscheidenden Wendepunkt in der biblischen Erzählung: die Verderbnis der Menschheit und die darauffolgende Entscheidung Gottes, die Erde mit einer Sintflut zu reinigen. Doch mitten in dieser Dunkelheit gibt es einen Funken Hoffnung – Noah, der als einziger gerecht vor Gott lebt, wird auserwählt, die Erde neu zu bevölkern. Dieses Kapitel ist voller tiefgreifender theologischer und moralischer Themen, die uns bis heute herausfordern.
1. Die Sünde der Menschheit und Gottes Schmerz
Zu Beginn von Genesis 6 erfahren wir, dass die Menschheit sich von Gott abgewandt hat und in einer tiefen moralischen Verderbnis lebt. Die Menschen sind nicht nur sündig, sondern ihr „Trachten der Gedanken“ ist „nur böse immerdar“ (Vers 5). Diese Passage verdeutlicht, dass die Sünde des Menschen nicht nur in seinen Handlungen sichtbar wird, sondern in seiner inneren Haltung. Gott sieht den Zustand der Menschheit und ist tief betrübt darüber, dass die Schöpfung, die er als „sehr gut“ geschaffen hat, in solch einem Zustand der Verderbnis lebt.
Dies stellt uns eine wichtige Frage: Was tut Gott, wenn er mit der menschlichen Sünde konfrontiert wird? In der Bibel finden wir immer wieder Momente, in denen Gott nicht nur als Richter, sondern auch als jemand beschrieben wird, der mitfühlt und leidet, wenn die Menschen von seinem Weg abweichen. Dieser Schmerz, den Gott empfindet, weist auf die tiefere Beziehung hin, die Gott mit seiner Schöpfung hat.
2. Die Gottessöhne und die Töchter der Menschen: Eine mystische Interaktion?
In den ersten Versen von Kapitel 6 gibt es eine mysteriöse Passage, die von den „Gottessöhnen“ spricht, die die „Töchter der Menschen“ heiraten und mit ihnen Kinder bekommen, die als „Riesen“ oder „Nephilim“ bezeichnet werden. Diese Passage hat viele verschiedene Interpretationen hervorgebracht. Einige sehen die Gottessöhne als Engel, die sich mit menschlichen Frauen vermischen, während andere glauben, es könnten mächtige Menschen oder Nachkommen von Seth sein, die mit den Nachkommen Kains in einer moralisch verworrenen Weise in Beziehung treten.
Was auch immer die genaue Bedeutung dieser Passage sein mag, sie betont einen wichtigen Punkt: die Vermischung des Göttlichen mit dem Menschlichen führt zu Verderbnis. In vielen religiösen Traditionen gibt es die Vorstellung, dass das Mischen von göttlichen und menschlichen Wesen zu einer Entweihung führt – eine Abweichung von Gottes ursprünglichem Plan.
3. Noah: Der einzige Gerechte
Mitten in der totalen Verderbnis der Menschheit gibt es jedoch einen Hoffnungsschimmer: Noah, der als „gerechter Mann und untadelig unter seinen Zeitgenossen“ beschrieben wird (Vers 9). Noah ist das Beispiel für den wahren Glauben und Gehorsam gegenüber Gott. Er wird auserwählt, die Arche zu bauen und die rettende Flut zu überleben. Noahs Glaube und Gehorsam sind bemerkenswert, besonders angesichts der Tatsache, dass er in einer Zeit lebt, in der die gesamte Gesellschaft von Sünde durchzogen ist.
Noah wird hier nicht nur als der physische Überlebende der Sintflut dargestellt, sondern auch als ein Symbol der Hoffnung für die Menschheit. In ihm zeigt sich, dass selbst in den dunkelsten Zeiten des Verfalls immer noch Platz für Glauben, Gehorsam und Gnade ist.
4. Die Sintflut als Gericht und Neuanfang
Die Sintflut ist ein Akt göttlichen Gerichtes, aber auch ein Akt der Neuschöpfung. Sie wird als notwendig angesehen, um die Erde von der Verderbnis der Menschheit zu reinigen. Der Bund, den Gott mit Noah schließt, ist eine Zusage, dass Gott die Menschheit nicht endgültig aufgibt, sondern einen Neuanfang bietet. Die Arche ist ein Symbol der Erlösung und des Schutzes inmitten von Zerstörung und Chaos.
Die Zahl 120 Jahre, die Gott nennt, bevor er die Flut kommen lässt, kann als Gnadenfrist gesehen werden – eine letzte Chance für die Menschheit, sich zu ändern und zu Gott umzukehren. Leider bleibt diese Umkehr aus, und der Plan Gottes zur Rettung durch Noah wird in die Tat umgesetzt.
Aufruf zur offenen Diskussion: Was können wir aus diesem Kapitel lernen?
Genesis 6 wirft große Fragen auf – über die Natur des Bösen, über Gottes Gerechtigkeit und Barmherzigkeit und über den Zustand der Menschheit in jeder Generation. Die Sintflut ist eine der eindrucksvollsten Geschichten der Bibel und lädt uns ein, tiefer über die Beziehung zwischen Mensch und Gott nachzudenken.
Lasst uns darüber sprechen!
Was bedeutet es, dass Gott „betrübt“ ist über den Zustand der Menschheit? Wie können wir heute noch zu einer Gesellschaft beitragen, die Gott wohlgefällig ist?
Wer oder was sind die „Gottessöhne“ und was symbolisieren sie für uns in der heutigen Welt?
Wie können wir Noahs Beispiel von Gehorsam und Glauben in unserem eigenen Leben anwenden?
Wie verstehen wir die Sintflut als eine Mischung aus göttlichem Gericht und Neuanfang? Ist es auch ein Symbol für die Chancen der Erlösung, die uns immer wieder gegeben werden?
Ich lade euch ein, diese Themen zu reflektieren und eure Gedanken zu teilen. Jeder Blickwinkel ist willkommen! Lasst uns in einer offenen und respektvollen Diskussion tiefer in die Bedeutung von Genesis 6 eintauchen und herausfinden, wie sie uns heute noch betrifft.
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